"Die verfassung: auf einen mittelweg zwischen geschichte und rechtswissenschaft" Interview mit E-W. Bockenforde

AutorBenito Alaez Corral,
Páginas325-330

Zusammenfassung des Lebenslaufs und der Bibliographie:

Biographisches von E-W. Bóckenfórde

Ernst-Wolfgang Bóckenfórde wurde am 19.09.1930 ¡n Kassel geboren. Nach dem Studium von Rechtswissenschaft, Geschichte und Philosophie wurde er 1956 ¡n Münster zum Doktor des Rechts und 1961 zum Doktor der Philosophie in München promoviert. Von 1959 bis 1964 arbeitete er ais wissenschaftlicher Assistent am Instituí für Óffentliches Recht und Politik an der Universitat Münster. 1964 habilitierte er sich für die Facher Staats- und Verwaltungsrecht, Verfassungs- und Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie. Einen Lehrstuhl für óffentliches Recht, Verfassungs- und Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie hatte ervon 1964 bis 1969 an der Universitat Heidelberg inne, ebenso von 1969 bis 1977 in Bielefeld und von 1977 bis zu seiner Emeritierung 1995 in Freiburg i.Br. Seit 1970 ist er Mitglied der Rheinisch-westfalischen Akademie der Wissenschaften, Dusseldorf, und seit 1989 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; von 1970 bis 1976 war er in der Enquete-Kommission Verfassungsreform des Deutschen Bundestages. Der Reuchlin-Preis der Stadt Pforzheim wurde ihm 1978 überreicht. Von 1983 bis 1996 war er Richter des Bundesverfassungsgerichts ais Mitglied des Zweiten Senats. 1987 verlieh ihm die Universitat Basel/Schweiz die Ehrendoktorwürde. 1999 verliehen ihm sowohl die katholisch-theologische Fakultat der Universitat Bochum ais auch die Fakultat für Rechtswissenschaft der Universitat Bielefeld die Ehrendoktorwürde. 2002 wurde ihm auch letztendlich die Eherendoktorwürde von der Rechtswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Münster verliehen.

Ausgewahlte, insbesondere die auf verfassungsgeschichtliche Probleme bezogene, Veróffentlichungen

-Die deutsche verfassungsgeschichtliche Forschung des 19. Jahrhunderts. Zeitgebundene Fragestellungen und Leitbilder, Berlin, 1961 (2. Auflage im Jahr 1995).

-Staat, Gesellschaft, Freiheit: Studien zur Staatstheorie und zum Verfassungsrecht, Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1976

-Moderne deutsche Verfassungsgeschichte (1815-1914), Antón Hain Meisenheim, Kónigstein, (2. Auflage, im Jahr 1981)

-Menschenrechte und Menschenwürde: historische Voraussetzungen -sakulare Gestalt- christliches Verstandnis, Klett-Cotta, Stuttgart, 1987

-Recht, Staat, Freiheit: Studien zur Rechtsphilosophie, Staatstheorie und Verfassungsgeschichte, Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1991 (3. Auflage im Jahr 2000)

-Staat, Verfassung, Demokratie: Studien zur Verfassungstheorie und zum Verfassungsrecht, Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1991 (2. Auflage im Jahr 1992)

-Staat, Nation, Europa: Studien zur Staatslehre, Verfassungstheorie und Rechtsphilosophie, Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1999 (2. Auflage im Jahr 2000)

- Escritos sobre derechos fundamentales, übersetzt von Juan Luis Requejo/ Ignacio Villaverde, Nomos, Baden-Baden,1993



-La storiografia costituzionale tedesca nel secólo decimono: problemática e modelli dell'epoca, übersetzt von Pierangelo Schiera, Giuffré, Milano,1970

@I. Der verfassungsgeschichtliche Werk von E-W. Bóckenfórde.

1. BENITO ALAEZ (BA). Herrn Professor ERNST-WOLFGANG BÓCKENFÓRDE (E-WB), ich móchte mich zunachst ganz herzlich in meinen Ñamen und dem der Zeitschhft "Historia Constitucional" dafür bedanken, dass Sie diesen Interview machen, womit ein, zwar nicht fester, aber doch ganz neuer Teil dieser elektronischen Zeitschrift für Verfassungsgeschichte entstanden ist.

Meine erste Frage lautet: Wann ergibt sich Ihr Interesse für die Verfassungsgeschichte und was war das für Sie interessanteste darán?

Ich habe mich schon immer in der Schule für die Geschichte sehr interessiert und habe dann das Studium der Rechtswissenschaft von vorneherein mit dem der Geschichte verbunden. Speziell mit der Verfassungsgeschichte bin ich in Berührung gekommen zum ersten Mal durch die Vorlesungen meines Lehrers Professor Franz Schnabel in München. Er las da über die Absolute Monarchie, ais ich im ersten Semester dorthin kam und naher über die Franzósische Revolution.

2. (BA) Sie haben eine Monographie über die verschiedenen wissenschañlichen Richtungen der deutschen Veríassungsgeschichtsforschung geschrieben. Kónnten Sie uns erkláren, warum Sie diese Arbeit geschrieben haben und zu welchen wesentlichen Schlussfolgerungen Sie gekommen sind.

(E-WB) Bei der Suche nach einem historischen Promotionsthema bei meinem Lehrer Professor Franz Schnabel, hat er mir das Thema ,,Die zeitgebundenen Fragestellungen in der verfassungsgeschichtlichen Forschung des 19. Jh. vorgeschlagen zu untersuchen. Ich bin ihm dafür sehr dankbar, denn das war ja auf einen Juristen und Historiker geradezu zugeschnitten und die Arbeit an diesem Thema hat mir viel Freude gemacht. Das Ergebnis war dann, dass die Fragestellungen, unter denen die Verfassungsgeschichte betrachtet wird, und die Interpretationen der Verhaltnisse oder auch der Quellen, weithin von Problemen und Denkkategorien der eigenen Zeit her bestimmt werden, aber dies sozusagen unbewusst. Alie die Forscher, die ich behandelt habe, wollten echte Historiker sein und wollten, wie man mit Ranke sagt, darstellen, wie es eigentlich gewesen ist. Aber sie hatten natürlich ihre genaue...

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